Schreiben als Handwerk wie jedes andere auch?
„Mir sind alle Bücher zu lang“, soll Voltaire mal gesagt haben. Damit kommen wir an dieser Stelle aber nicht weiter. Ausgestattet mit jeder Menge (auch krimineller) Schreibenergie und mit der unbändigen Lust, noch viele (ja, auch lange!) Bücher schreiben zu wollen, halte ich es da eher mit der guten, alten Agatha Christie. Die meinte nämlich: „Seit Lucrezia Borgia bin ich die Frau, die am meisten Menschen umgebracht hat, allerdings mit der Schreibmaschine.“ Und wo eine Agatha Christie ist, darf ein Sir Arthur Ignatius Canon Doyle, Arzt und geistiger Samenspender von Sherlock Holmes, nicht fehlen. Der da sagte: „Der Kriminalschriftsteller ist eine Spinne, die die Fliege bereits hat, bevor sie das Netz herum webt.“
Das Netz herum weben. Ganz genau. Schreiben – egal, in welchem Genre – ist weben. Eine Stück Handwerkskunst. Eine Fertigkeit, die Menschen nicht als Genieblitz vom Himmel herab in die Ganglien fährt und das Hirn mit ausgefeilten Sätzen flutet … nein, diese Fertigkeit will vielmehr hart und ausdauernd erarbeitet werden. 90 Prozent auch literarischen Schreibens sind tatsächlich nichts als das: pures, grundehrliches und bodenständiges Handwerk. Und gerade mal die verbleibenden zehn Prozent machen es aus. Sie verwandeln ein Schreibwerk in Kunst. Oder ins Gegenteil von Kunst, wenn es denn so etwas gibt. Diese zehn Prozent entscheiden am Ende darüber, was den mittelmäßigen Schriftsteller vom guten unterscheidet, den guten vom sehr guten, und den sehr guten vom schlichtweg genialen.
Demut vor der Komplexität der Materie. Demut vor Menschen und ihren Geschichten. Demut vor der eigenen Unzulänglichkeit und Sprachlosigkeit. Doch bei alledem den Mut aufbringen, es täglich und mit jedem neuen Satz noch besser machen zu wollen.
Darin liegt für mich die Faszination des Schreibens.

Ein Fantasy-Roman für Kinder und Jugendliche
Großstadtkind Jakob glaubt nicht an die alten Märchen und Geschichten. „Alles Unsinn!“, sagt er. Dann aber trifft er bei seiner Oma im Joglland auf Patritz, den sprechenden Lochstein. Patritz ist in Wahrheit ein verwunschener Bergknappe. Er nimmt Jakob und dessen erbittertste Gegenspielerin, die keppelnde Kathi, mit in die geheimnisumwobenen, unterirdischen Felsgänge der Region – und von dort weit zurück in die Vergangenheit.
Die Kinder und ihr neuer Freund erleben im Gestern alte Sagen und Mythen live mit, müssen den „blinden“ Drachen Sixtnix befreien und haben auch sonst eine Vielzahl von Prüfungen, Abenteuern und Gefahren zu bestehen. Aber werden sie die Geheimnisse der Vergangenheit tatsächlich lösen können?
Es miteinander tun, kann ja jeder ...
Miteinander (statt allein) ein Buch zu schreiben, ist beinahe schon ein bisschen hip geworden. Oder? Mein (leider viel zu früh verstorbener) Freund Werner Kopacka und ich machten es grundlegend anders: Wir schrieben gegeneinander. Schmäh ohne!
Die Grundidee zum Plot kam von Kopacka. Diese Grundidee hieß: Da gibt es einen scheinbar irre gewordenen Journalisten. Und ein paar überflüssige Politiker. Und – gleichsam als späte Aufarbeitung eines schulischen Traumas – einen Lateinlehrer, der besser auch weg sollte.
Dann (nach vier oder fünf Flaschen burgenländischen Rotweins, bei deren Verzehr der Autorendeal geschmiedet wurde) ging es los.
Nicht ein Handlungsstrang (und war er noch so unbedeutend) wurde im Vorfeld abgesprochen. Auch nicht die literarischen Figuren. Kopacka (der Serienmörder) begann schreibend zu morden – und ich selbst (der Ermittler und alle anderen) schrieb dagegen an. So ging das eineinhalb Jahre lang hin und her. Wie Ping-Pong … nur mit Buchstaben. Bis zuletzt war auch uns nicht klar, wer wen zur Strecke bringen würde. Klar war recht bald nur: Die steirische Spitzenpolitik braucht ein paar neue Gesichter – weil die alten die Erdäpfel von unten inspizieren.
Sehen, wer gewinnt – das war unser erklärtes Ziel. Der Ermittler? Oder doch der Bösewicht? Ein literarisches Experiment – und zugleich ein toller Erfolg auf dem Buchmarkt.